Wann zum Arzt bei PMS und Regelbeschwerden?
Zyklusabhängige Beschwerden sind ein sehr häufiges Phänomen. Dabei ist es meist schwierig, im individuellen Fall „noch normal“ von „schon krank“ eindeutig abzugrenzen. Handelt es sich bei den körperlichen Veränderungen, Schmerzen und Stimmungsschwankungen nur um ein lästiges Ärgernis oder um eine als Krankheitsbild anerkannte Störung? Reichen einfache Hausmittel und Selbsthilfe-Tipps aus oder müssen Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden? Wann sollte ich damit zum Arzt gehen?
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Sprechen Sie mit dem Arzt über Ihre Regelbeschwerden!
Diese Fragen stellen sich viele Frauen – zu Recht. Die grundsätzliche Antwort vorneweg: Sprechen Sie mit ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt über Ihre Regelbeschwerden! Nehmen Sie aber auch alle Termine zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung wahr, selbst wenn Sie nichts Ungewöhnliches bemerken und keine Beschwerden verspüren. Denn das ist das Prinzip der Vorsorge und Früherkennung: den Krankheitsanfängen zu wehren, indem mögliche Risikofaktoren, ungesunde Zustände und erste Auffälligkeiten erkannt und ggf. behandelt werden.
Unter dem Diagnosebegriff Prämenstruelles Syndrom (PMS) werden rund 150 verschiedene Symptome zusammengefasst, die von Kopf-, Brust-, Bauch- und Rückenschmerzen über Verdauungsstörungen bis hin zu depressiver Verstimmung reichen. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie wiederholt in der zweiten Zyklushälfte auftreten. Sie machen sich wenige Tage bis maximal zwei Wochen vor der Monatsblutung bemerkbar, mit deren Beginn sie in der Regel wieder verschwinden.
PMS und Regelschmerzen sind Ausschlussdiagnosen
Beim PMS und den als Dysmenorrhoe bezeichneten Regelschmerzen handelt es sich jeweils um eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Der Arzt/die Ärztin stellt sie in erster Linie auf der Grundlage von Beschwerdebild und gynäkologischer Untersuchung, bei der andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Bei häufigen Regelschmerzen etwa steckt manchmal eine Endometriose dahinter, die erkannt und behandelt werden muss.
Beim Beschwerdebild ist der Arzt/die Ärztin neben dem, was er bei der Untersuchung feststellen kann, vor allem auf Ihre Angaben und Einschätzungen angewiesen. So intensiv die unangenehmen Erfahrungen im Moment des Erlebens auch sein mögen: Sie später aus dem Gedächtnis zeitlich und inhaltlich korrekt wiederzugeben und dabei nichts durcheinanderzubringen oder zu vergessen, ist eine ziemliche Herausforderung. Deshalb empfiehlt es sich, beim Auftreten von Beschwerden einen Zykluskalender zu führen. Darin dokumentieren Sie die Dauer der Periode, die PMS-Symptomatik und ggf. andere relevante Fakten über einen längeren Zeitraum. Unter Download Ratgeber Regelbeschwerden und PMS finden Sie einen Ratgeber mit nützlichen Tipps, interessanten Informationen sowie einem integrierten Zykluskalender.
Zykluskalender: Hilfsmittel für Sie selbst und für Ihren Arzt/Ihre Ärztin
Mit konsequenten Eintragungen über mehrere Perioden hinweg gewinnen Sie nicht nur selbst einen besseren Überblick und damit auch ein Stück Kontrolle. Sie helfen damit auch Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, die Beschwerden richtig zu beurteilen und auf Basis einer möglichst frühzeitigen und korrekten Diagnose die richtigen Therapieentscheidungen zu treffen – natürlich gemeinsam mit Ihnen.
Neben der Empfehlung und ggf. Verordnung von Medikamenten wird Sie Ihr Arzt/Ihre Ärztin auch zu den Maßnahmen beraten, die Sie selbst ergreifen können, um Ihre PMS-Beschwerden möglichst gut in den Griff zu bekommen. Und bei starker seelischer Belastung kann Ihnen Ihr Gynäkologe auch dabei behilflich sein, einen guten Psychotherapeuten zu finden. Eine adäquate psychologische Unterstützung spielt in diesem Fall eine wichtige Rolle.
Suchen Sie bei folgenden Beschwerden oder Anzeichen möglichst rasch Ihre Frauenärztin bzw. Ihren Frauenarzt auf:
- bei (starken) Blutungen außerhalb der Periode
- bei ungewöhnlich starker und/oder lange anhaltender Regelblutung
- bei schmerzhaften Schwellungen der Brust, die zyklusunabhängig andauern
- bei Austritt von Flüssigkeit aus der Brustwarze
- bei Knoten in der Brust, die zyklusunabhängig weiterbestehen
- bei starken Schmerzen oder Krämpfen im Unterleib, die zyklusunabhängig länger als zwei Tage bestehen
Empfehlenswert ist der Arztbesuch auch:
- bei Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten
- bei Störungen der Regelblutung
- zu Beginn der Pubertät: wenn die Periode immer sehr schwach ist, wenn sie länger als drei Monate ausbleibt oder wenn sie bis zum 16. Lebensjahr noch gar nicht aufgetreten ist
Quellen
Pinkerton, J.V. (2021): Prämenstruelles Syndrom (PMS), MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsst%C3%B6rungen-und-abnormale-scheidenblutungen/pr%C3%A4menstruelles-syndrom-pms [abgerufen am 25.11.2022]. I Prämenstruelles Syndrom (PMS) & Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS): Diagnostik & Abgrenzung (o. D.): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/diagnostik-abgrenzung/#c428l [abgerufen am 25.11.2022]. I Tagebuch: Prämenstruelles Syndrom (PMS) (2022): Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), [online] https://www.gesundheitsinformation.de/tagebuch-praemenstruelles-syndrom-pms.html [abgerufen am 25.11.2022].