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Aktualisiert am 18.09.2024

Der weibliche Zyklus: Ablauf, Hormone, Beschwerden

Ein Balanceakt

Wofür ist der weibliche Zyklus da und wie wird er gesteuert? Warum kommt es überhaupt zur Regelblutung? Welche Hormone beeinflussen den Menstruationszyklus der Frau? Spätestens, wenn Störungen oder Beschwerden auftreten, lohnt es sich, diesen Fragen etwas genauer auf den Grund zu gehen.

Lesedauer: 4 Minuten

Blutung als Regel

Der Lebensabschnitt, in dem eine Frau schwanger werden und Kinder bekommen kann, beginnt mit der ersten Regelblutung (Menarche) und endet in den Wechseljahren mit der letzten Regelblutung (Menopause). Zwischen beiden Ereignissen läuft über Jahrzehnte ein periodisches Geschehen im Körper der Frau ab – mit den immer wieder gleichen Vorgängen. Es wird als weiblicher Zyklus bezeichnet und umfasst die folgenden Schritte:

  • Mehrere Eibläschen (Follikel) reifen im Eierstock, dem sogenannten Ovar heran.
  • Der Schleim im Gebärmutterhals ändert seine Beschaffenheit, um die Passage für die männlichen Spermien zu erleichtern.
  • Gleichzeitig wird die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Sie baut sich auf, um die Eizelle aufnehmen zu können.
  • Beim Eisprung (Ovulation) platzt der am weitesten entwickelte Follikel und eine reife, befruchtungsfähige Eizelle wird freigesetzt.
  • Die Eizelle wandert durch den Eileiter in die Gebärmutter.
  • Der geplatzte Follikel wird in einen sogenannten Gelbkörper umgewandelt, der das Hormon Progesteron produziert. Dieses hilft dem Körper, sich auf eine mögliche Schwangerschaft einzustellen.
  • Wenn die Eizelle nicht befruchtet wird und keine Schwangerschaft eintritt, kommt es zum Untergang des Gelbkörpers und zur Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut.
  • Die Regelblutung (Periode, Menstruation) setzt sein.
  • Der Zyklus beginnt von Neuem.

Hormone steuern den Zyklus über fein austarierte Regelkreise

Gesteuert werden diese komplexen Vorgänge im Körper der Frau durch Hormone. Das Zusammenspiel der körpereigenen Botenstoffe erfolgt in fein austarierten Regelkreisen. Das heißt, die Hormone, die an der Steuerung des Zyklus beteiligt sind, beeinflussen sich gegenseitig. Sie stehen in einem Gleichgewicht zueinander, das sich – analog einer empfindlichen Waage – bei Störungen zur einen oder anderen Seite neigen kann. Wir haben Ihnen eine Übersicht der Hormone erstellt:

Östrogene (z.B. Östradiol)

  • werden überwiegend in den Follikeln der Eierstöcke gebildet
  • sorgen zusammen mit dem Hormon Progesteron für die notwendigen Um- und Abbauvorgänge an der Gebärmutterschleimhaut, damit sich dort die befruchtete Eizelle einnisten kann
Progesteron
  • wird vom Gelbkörper (Corpus luteum) im Eierstock gebildet
  • dient der Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft und deren Erhaltung
LH
(luteinisierendes Hormon)
  • wird im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet
  • stimuliert die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken, den Eisprung und die Bildung des Gelbkörpers
FSH
(follikelstimulierendes Hormon)
  • wird ebenfalls in der Hypophyse gebildet
  • lässt die Eibläschen im Eierstock wachsen und reifen
Prolaktin
  • wird auch in der Hypophyse gebildet
  • stimuliert das Wachstum der Brustdrüse sowie die Milchbildung nach erfolgter Geburt
  • hemmt in erhöhter Konzentration die Freisetzung von GnRH
GnRH
(Gonadotropin-Releasing-Hormon)
  • wird im Zwischenhirn (Hypothalamus) gebildet
  • bewirkt die Ausschüttung von LH und FSH

 

Der Zyklus der Frau verläuft in drei Phasen

Die wichtigsten Fakten zum weiblichen Zyklus:

  • Der Zyklus beginnt definitionsgemäß mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet am Tag vor der nächsten Periode
  • Die Menstruation dauert normalerweise über 4-7 Tage an.
  • Die gesamte Zykluslänge variiert zwischen 25 und 31 Tagen, im Durchschnitt sind es 28 Tage.
  • Die Frau verliert dabei ca. 80 ml Flüssigkeit, bestehend aus Blut, Sekreten und Schleimhautresten.

Abweichungen von diesen Parametern sind gar nicht so selten. Hier finden Sie mehr zu Zyklusstörungen und Blutungsstörungen.

Der Menstruationszyklus lässt sich in drei Phasen unterteilen, in denen die Hormone in unterschiedlich starken Konzentrationen im Körper vorkommen:

erste Zyklushälfte

In der Follikel- oder Proliferationsphase dominiert die Östrogen-Wirkung.

Zyklusmitte

In der Eisprung- oder Ovulationsphase erreichen die Hormone FSH, LH und Östrogen ein Maximum. Nach dem Eisprung fallen sie stark ab, während Progesteron kontinuierlich ansteigt.

zweite Zyklushälfte

In der Gelbkörper- bzw. Lutealphase dominiert die Progesteron-Wirkung.

 

Sie sehen also: der weibliche Zyklus ist alles andere als trivial. Tanzt auch nur einer der Spieler aus der Reihe, kann das gesamte Team aus dem Takt gebracht werden.

Das Gehirn agiert als Schaltzentrale

Die Schaltzentrale für den Menstruationszyklus der Frau liegt im Gehirn. Von hier kommen die übergeordneten Steuerungssignale für den Eisprung und den Modus „Schwangerschaft“ oder „normaler Zyklus ohne befruchtete Eizelle“. Wichtige Hormone werden im Hypothalamus und der Hypophyse gebildet. Beide Gehirn-Areale sind eng mit dem restlichen Gehirn verbunden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass unterschiedlichste Faktoren das Zyklusgeschehen beeinflussen und stören können. Dazu zählen neben hormonellen Veränderungen, ungesunder Ernährung und diversen Krankheiten vor allem psychische Belastungen. So kann beispielsweise emotionaler Stress einen Einfluss auf die Regelmäßigkeit Ihres Zyklus haben.

Ist das Gleichgewicht gestört, können unterschiedliche Beschwerden entstehen

PMS, Kopfschmerzen (Menstruelle Migräne), Brustschmerzen (Mastodynie), Zyklusstörungen und Blutungsstörungen, zyklusbedingte Unfruchtbarkeit und Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) können die Folge einer Dysbalance der Hormone sein. Da mit den Prostaglandinen Schmerzbotenstoffe am Abstoßungsprozess der Gebärmutterschleimhaut wesentlich beteiligt sind, treten nicht selten Bauch- oder Rückenschmerzen als Begleiterscheinung der Regelblutung auf.  Informationen zur zyklusbedingte Unfruchtbarkeit unter Zyklusbedingte Unfruchtbarkeit: Mögliche Ursachen oder zu Regelschmerzen unter Regelschmerzen: Ursachen und Auslöser

Auch das Auftreten einer Blasenentzündung kann durch ein hormonelles Ungleichgewicht begünstigt werden. Lesen Sie hier mehr: Blasenentzündung durch Hormonveränderungen.

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Zyklushöhen und -tiefen bewusst durchleben

Zu wissen, welche hormonellen Steuerungsmechanismen Ihre Tage bestimmen und welche Störungen das System durcheinanderbringen können, kann Ihnen helfen, Ihren Körper besser zu verstehen. Sie können geeignete Selbsthilfemaßnahmen ergreifen und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gegeneinander abwägen. Eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen, bietet der Mönchspfeffer bei PMS und Regelbeschwerden, auch Keuschlamm oder Vitex agnus-castus genannt. Ihm verdankt das pflanzliche Arzneimittel Agnucaston® seine Wirkung. Agnucaston® kann Ihren Zyklus harmonisieren, PMS-Beschwerden reduzieren und Regelbeschwerden lindern.

Wenn Sie Ihren natürlichen Zyklus gut kennen, können Sie dessen Aufs und Abs bewusst durchleben und für sich nutzen. So soll beispielsweise der Einstieg in eine gesündere Ernährung in der ersten Zyklusphase leichter fallen.

Einen guten Überblick kann das Führen eines Menstruationskalenders geben. Darin können Sie den Zeitpunkt ihrer Periode sowie die Stärke der Blutung festhalten und sich und Ihren Körper so besser kennenlernen. Hier können Sie sich einen Zykluskalender in Verbindung mit einem nützlichen Ratgeber zum Thema Regelbeschwerden herunterladen: Download Ratgeber Regelbeschwerden und PMS

 

Der weibliche Zyklus – die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick

Wie lange dauert der normale Zyklus einer Frau?

Ein normaler, regelmäßiger Zyklus dauert durchschnittlich 28 Tage, genauer gesagt zwischen 25 und 31 Tagen.

Der Beginn ist dabei definitionsgemäß der erste Tag der Periode. Diese hält normalerweise zwischen 4 und 7 Tage an. In der Zyklusmitte, etwa zwischen dem 12. und 15. Tag nach dem ersten Tag der Menstruation, kommt es dann zum Eisprung – der sogenannten Ovulation. Im Anschluss daran beginnt die zweite Zyklushälfte. Die Dauer der zweiten Zyklushälfte ist dabei wesentlich konstanter als die der ersten Hälfte. Sie hält 14 bis 15 Tage an. Kommt es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle und somit auch nicht zu einer Schwangerschaft, setzt nach der zweiten Zyklushälfte wieder die Menstruation ein und es beginnt ein neuer Zyklus.

Wie viele Tage nach der Regel ist man fruchtbar?

Ganz exakt lässt sich die fruchtbare Zeit nicht vorhersagen. Die erste Zyklushälfte unterliegt leichten Schwankungen, sowohl zwischen unterschiedlichen Frauen als auch innerhalb der einzelnen Zyklen einer Frau.

Der Eisprung findet in der Zyklusmitte statt, etwa zwischen 12 und 15 Tagen nach dem ersten Tag der Blutung. Das sogenannte fruchtbare Fenster einer Frau beginnt aber bereits ein paar Tage vor dem Eisprung und hält danach noch 24 Stunden an. Das liegt daran, dass Spermien etwa drei bis fünf Tage im Uterus überleben und in diesem Zeitraum die Eizelle befruchten können. Somit kann eine Frau immer um die Zyklusmitte herum schwanger werden, innerhalb des fruchtbaren Fensters von vier bis sechs Tagen.

Wie heißen die 4 Zyklusphasen?

Die Einteilung der einzelnen Zyklusphasen variiert teilweise, grundsätzlich kann der weibliche Zyklus aber in drei bzw. vier Phasen unterteilt werden (je nachdem, ob die Blutungstage als eigene Phase bezeichnet werden):

  • Erste Zyklushälfte/ Follikelphase: Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (sogenannte Proliferationsphase)
  • Zyklusmitte/ Eisprung (Ovulation): Die reife Eizelle wird in den Eileiter abgegeben und kann ab diesem Moment befruchtet werden.
  • ZweiteZyklushälfte / Lutealphase: Progesteron-Anstieg und Bildung des sogenannten Gelbkörpers.
  • Menstruation: Bei ausbleibender Befruchtung der Eizelle setzt die Regelblutung ein.

 

Wann sind Frauen sexuell am aktivsten im Zyklus?

Die Libido, also die Lust auf Sex, ist individuell sehr unterschiedlich und unterliegt ganz natürlichen Schwankungen. Manche Frauen haben besonders während der fruchtbaren Tage mehr Lust auf Sex, andere in der gesamten ersten Zyklushälfte und bei einigen nimmt die Libido vor allem während der Menstruation zu.

Grundsätzlich wird die Libido durch hohe Östrogenspiegel eher gesteigert und durch hohe Progesteronspiegel eher gesenkt. Daher sind viele Frauen während der ersten Zyklushälfte (Menstruation, vor und während des Eisprungs) sexuell am aktivsten.

 

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Medizinjournalist

Dr. med. Jörg Zorn
Medizinjournalist

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Medizinjournalistin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Medizinjournalistin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Innere Genitalien der Frau (o. D.): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/weibliche-geschlechtsorgane/innere-genitalien/ [abgerufen am 25.11.2022]. I Monatszyklus (o. D.): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/zyklus-hormone/ [abgerufen am 25.11.2022]. I Netter, F.H. (2006): Netter's Gynäkologie, 1. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Thieme.

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